Fliegende Züge
200 Jahre Mobilität auf Schienen


Deutsch, 84 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 2019
ISBN 978-3-909990-33-7
Paperback, fadengehefteter Pappband
CHF 20.–


Im 19. Jahrhundert wandelten sich die Lebenswelten der Menschen dramatisch: Das Maschinenzeitalter setzte mit der Erfindung der Dampfmaschine ein – nicht nur in den Fabriken. Zahlreiche Erfindungen erleichterten das Leben: Dampfschiff, Auto, Fahrrad, elektrisches Licht, Telefon und Röntgenapparat. Doch vor allem die Eisenbahn wurde zum Motor gesellschaftlicher Entwicklungen, wofür sich Unternehmer und Politiker wie Alfred Escher einsetzten.
Begleitet wurde diese rasante technologische Entwicklung durch modernitätskritische Einwände. «Wir werden wie lebendige Pakete auf die Reise geschossen!», klagte 1880 der englische Schriftsteller und Philosoph John Ruskin. Andere erkannten die Chancen dieser umwälzenden neuen Techniken. Vor allem die Eisenbahn wurde in den höchsten Tönen als Fortschrittsmotor gelobt. Interessant ist in diesem Kontext insbesondere die Symbolik der «fliegenden Züge», die bereits im 19. Jahrhundert nachweisbar ist, bevor das Flugzeug überhaupt erfunden war. Im 20. Jahrhundert wurde die Verbindung von Eisenbahn und Flugzeug immer deutlicher. In jüngerer Zeit ist wiederum eine Konkurrenz zwischen der Eisenbahn und dem Flugverkehr zu beobachten. Ein schillerndes Beispiel dafür sind die Werbekampagnen der englischen Eisenbahngesellschaft Virgin Trains. 2011 texten die Werber passend «Fly Virgin Trains». Das Plakat suggeriert, dass dies der schnellste Weg des Reisens sei.
In seinem Beitrag erläutert Andreas Schwab das Fortdauern des Bildes des Fliegenden Zugs, wofür das seit den Anfängen des Eisenbahnzeitalters verwendete Symbol des Flügelrads emblematisch steht. Seiner These nach deutet die Verwendung dieses Bildes jedoch auf einen paradoxen Sachverhalt: Es steht gleichzeitig für eine Beschleunigung, welche durch das höhere Tempo der Eisenbahn gegeben war, wie auch für das Warten und die Langeweile. In zahlreichen zeitgenössischen Berichten, welche beiden Faktoren hervorheben, findet dieser Befund seine Bestätigung. Jürg Spichiger zeigt nach einer historischen Einführung mögliche künftige Entwicklungsperspektiven der Mobilität auf. An der ETH in Zürich erforscht ein Team mit dem Namen Swissloop neue Möglichkeiten der Mobilität von Menschen und Waren. Mit «Hyperloop» sollen Menschen mit Geschwindigkeiten von bis zu 1‘200 Stundenkilometer durch gigantische Röhren geschossen werden. Daran lässt sich ablesen, dass die Mobilitätsentwicklung längst nicht abgeschlossen ist. Über die Tempi der künftigen Verkehrsmittel kann jedoch nur spekuliert werden.
Eindeutige Antworten darauf soll die Publikation nicht geben. Sie soll vielmehr dazu anregen, sich dieser wichtigen Gegenwartsfrage zu nähern und das Bewusstsein für den epochalen Wandel der gesteigerten Mobilität in den letzten 200 Jahren zu schärfen.


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