Sie waren einst Fensterscharniere, Schlüssel, Nägel, Türklinken, Gabeln oder Zahnspangen: lauter nützliche Dinge in der Welt der Alltagsgegenstände. Als sie ihren Zweck erfüllt hatten, warf man sie achtlos im Brachland des abgebrochenen Berner Schlachthofs auf einen Haufen – dazu bestimmt, vor sich hin zu oxidieren und schliesslich zu einem Häufchen Roststaub zu zerfallen.
Doch der Filmemacher Felix Tissi und die Tänzerin Cécile Keller stöberten in diesem Schrotthaufen und trugen die ausdrucksstärksten Stücke nach Hause. Indem sie die Fundgegenstände spielerisch mit Namen personifizierten, hauchten sie ihnen neues Leben ein. Entstanden ist ein einmaliges Panoptikum von schrulligen Rostfiguren, von Paaren und Gegenüberstellungen: Käthy trifft auf Mustafa, Winnetou auf Ruedi, ein Schicksal auf ein Scheusal… Entdeckt war eine neue Spezies: die Rosties.

Im Januar 2009 wurden diese im Ausstellungs- und Veranstaltungsort «raum» im Berner Breitenrainquartier gezeigt. Die Rosties erstrahlten im Glanz der Scheinwerfer zu neuer Bedeutung und vermochten jedem Ausstellungsbesucher ein Schmunzeln zu entlocken. Gleichzeitig wurden sechs Autorinnen und Autoren eingeladen, sich literarisch und theatralisch von den Rosties inspirieren zu lassen. Ihre Geschichten und Gedichte trugen sie in der Ausstellung dem Publikum vor.
Die Essenz dieser spartenübergreifenden künstlerischen Zusammenarbeit liegt nun als Kunst- und Literaturbox vor: 48 Kunstkarten, sorgfältig dokumentiert vom Fotografen Dominique Uldry und gestaltet vom Grafiker Benjamin Scheurer.

Idee und Konzept: Cécile Keller, Felix Tissi, Susanne Schmid-Walder, Theo Umhang

Objekte von Felix Tissi und Cécile Keller.

Texte von Pedro Lenz, Rolf Hermann, Christoph Simon, Raphael Urweider, Sandra Künzi und Sabine Wang.